Nach rund 7o km kommt man zu dem Tombstone Territorial Park. Es war windig, aber die Sonne schien.

Überhaupt hatten wir Glück mit dem Wetter. Es regnete einen halben Tag und auch mal eine ganze Nacht. Der Rest des Urlaubs war trocken und überwiegend sogar sonnig. Hin und wieder auch windig, ab dem Jasper National Park sogar angenehm warm. Nachts wurde es dagegen schon mal etwas zu frisch.

Zurück zum Tombstone Terri-torial Park. Er ist sehr beliebt bei Wanderen. Es bieten sich Tagestouren an, doch auch mehrtägige Wanderungen wer-den ab hier unternommen. Während der Jagdsaison sollte man aber ein bisschen mehr aufpassen als sonst.

Dem Dempster Highway wird eigentlich ein ordentlicher Zustand bescheinigt (was immer das heißen mag). Doch der Regen der Vortage verwandelte die Piste in eine Rutschbahn. Außerdem warnte man uns gerade im Bereich von Eagle Plains vor Schlaglöchern und Verwaschungen. Wir meisterten die Strecke und hatten nur unsere zuvor beschriebenen Problem auf den beiden Fähren.

Auf der Fahrt nach Inuvik regnete es einen halben Tag. Die Berge hingen in den Wolken und in den Richardson Mountains war rein gar nichts mehr zu sehen. Während der Rückfahrt hatten wir mehr Glück. Es regnete nicht - im Gegen-teil, die Sonne kam raus.

Unser Heim für die nächsten vier Wochen war dieses Wohnmobil. Ein wenig zu groß, aber im Falle eines Falles bekommt man eher ein größeres Fahrzeug als ein kleineres. Wir machten jedenfalls das Beste draus. Ärgerlich war nur, dass wir keine Axt bekamen - aber wozu gibt es Canadian Tire? - und dass der Kühlschrank alles gefrieren ließ, was wir in ihn hineinlegten.

Von Whitehorse steuerten wir als erstes Dawson City an. Dawson ist eigentlich immer der Start-punkt für den Dempster. Hier holten wir uns Wetter-, und Straßenzustandsberichte. Am nächsten Tag sollte es gegen Mittag losgehen.

Doch so, wie sich uns Dawson City am nächsten Morgen präsentierte, hatten wir die Stadt noch nicht gesehen. Die Berge und der Yukon River verschwanden im Nebel, der sich gegen Mittag aufklarte, so dass einer Fahrt auf den Dome nichts mehr im Wege stand.
Der Blick von dort oben ist bei schönem Wetter immer wieder eine Wucht. Links vereinigt sich der Klondike mit dem Yukon und rechts zieht der Yukon gen Alaska. 

  Der Yukon River bei Dawson City

 Unten:Der Tombstone Territorial Park

Unser erster Weg in Inuvik führte uns zu einem Reifenreparaturdienst. Wir wollten den Plattfuß eigentlich schon in Fort McPherson reparieren lassen, doch dort war niemand zu finden. Nach Rücksprache mit dem Vermieter tuckerten wir die 180 km nach Inuvik. Die Sache mit dem Platten war deshalb nicht ganz so schlimm, weil wir hinten Doppelbereifung hatten und so noch einen gewissen Halt.
In Inuvik wurde der Reifen geflickt und anschließend der Einkauf erledigt. Denn es gibt nicht viele Möglichkeiten entlang des Dempsters dazu.
Zu unserer Überraschung hatte sogar noch das dortige Besucherzentrum offen. Es ist fast ein kleines Museum und lohnt sich auf jeden Fall. Es beschreibt die Gegend rund um Inuvik, wie die Menschen dort leben, welche Tiere es gibt usw.

Leider waren in Inuvik und Umgebung alle Campingplätze schon geschlossen, so dass wir uns gegen Abend auf den Rückweg machten.
Das Wetter wurde immer besser und die Richardson Mountains, die wir auf der Fahrt nach Inuvik nicht gesehen hatten, zeigten sich. Allerdings dauerte es, bis die Straße soweit abtrocknet war, dass ein entspanntes Fahren möglich war.

 Unten: Inuvik, Stadt am Mackenzie-Delta

Auf der Rückfahrt präsentierte sich der Polarkreis von seiner besten Seite. War es ein paar Tage zuvor etwas diesig, so schien nun die Sonne.
Hier am Arctic Circle gibt es einen Informationsstand mit den geografischen Daten. Es ist ein beliebtes Fotomotiv aller Touristen.
Nachdem auch wir unsere Fotos gemacht hatten fuhren wir weiter. Ein paar Kilometer weiter hielt uns eine Frau an und erzählte uns von einem Grizzly, der mitten auf der Straße herumlaufen sollte. Bereits am Polarkreis wurden wir von zwei Männern über den Bären informiert.
Der Grizzly zeigte sich sehr zugeknöpft, wollte nichts von uns wissen und suchte das Weite.

Aber ich hatte meine Fotos von einem Grizzly schon im Sack. Sie gelangen mir ein paar Tage zuvor an fast gleicher Stelle. Das sind dann die Momente, wo ich mir ein stärkeres Teleobjektiv wünsche.
Der Bär wollte zum Glück auch nichts von uns wissen, ließ sich aber ein paar Minuten beob-achten. Genüsslich verspeiste er die Beeren, welche die Tundra noch hergab. Hin und wieder schnüffelte er mal in der Luft herum und verschwand dann (Fotos unten).

Am Polarkreis

In Dawson angekommen, steuerten wir die Werkstatt an, um die Abwassergeschichte reparieren zu lassen und füllten unsere Vorräte auf. Nun sollte es nach Watson Lake gehen. Da wir den Robert-Campbell-Highway noch nicht kannten, sollte er uns dorthin bringen. Auch diese Straße ist zum größten Teil geschottert. Das geschotterte ist eigentlich auch gar nicht das Problem. Nur hat jemand eine Vorstellung davon, wie das Geschirr hinten im Camper rappelt und klingelt?
Aus meiner Sicht ist der Campbell Highway eine Alternative für den, der Zeit hat. Er beginnt in Carmacks und ist sogar 32 km kürzer als die Strecke über den Klondike Highway und Alaska Highway. Doch zeitlich buttert man kräftig zu. Und es gibt keinen Campingplatz zwischen Ross River und dem Frances Lake. Da wird die Fahrt mitunter ganz schön lang.

In Watson Lake angekommen, sahen wir zuerst einmal nach den beiden Schildern aus Hückeswagen. Beide hängen noch unverändert. Lediglich das Ortsschild hat Besuch von einem Aufkleber der Nachbarstadt Radevormwald (Stadt auf der Höhe) bekommen. So klein, dass er mir erst beim zweiten Blick auffiel. Ein Schild hatten wir nicht im Gepäck und so suchten wir uns einen Campingplatz mit Waschmaschinen. Denn ein Teil unserer Wäsche musste einfach mal gewaschen werden. Das war von Anfang an so geplant, weil das die Koffer nicht ganz so schwer macht.

Über den Alaska Highway sollte es über Dawson Creek in die Rocky Mountains gehen. Kurz vor Liard Hot Springs, kreuzte eine Bisonherde unseren Weg. Sie waren so nah, dass mein Tele reichte. Im ersten Augenblick dachten wir, die wären auf der Straße festgeschraubt. Nicht eine Bewegung zeigten diese imposanten Tiere. Doch plötzlich setzten sie sich gemächlich in Bewegung und wechselten die Straßenseite. Der Rest der Herde folgte nach und nach. Gerade die alten Bullen strahlen eine stoische Ruhe aus. Aber ich bin sicher, dass mit denen nicht unbedingt gut Kirschen essen ist. 

Den Alaska Highway hinter uns lassend fuhren wir über den Highway 40, die sogenannte Bighorn Route, in die Rocky Mountains und damit in den Jasper National Park hinein.
Um diese Zeit hat nur der Campingplatz “Whistlers” ge-öffnet. Ein großer, aber recht schöner Platz. Was in diesem Jahr fehlte, waren die Wapiti-Hirsche, die zusammen mit den Campern den Platz bevölkern. Schade.
Dafür gönnten wir uns eine Fahrt mit der Jasper Tramway auf den “Whistler”. Dort oben, auf über 2200 m, lag schon einiges an Schnee. Das Foto links zeigt die Sicht auf den Mount Robson (weiße Spitze), dem höchsten Berg der kanadischen Rockies.

Unser Ziel war Calgary. Dort mussten wir den Camper abgeben, und von dort ging unser Flieger zurück in die Heimat. Von Jasper gelangt man am  besten über den “Icefields Parkway” nach Banff und von dort über den Transcanada Highway nach Calgary. Fotos des “Icefiels Parkway” finden sich an anderer Stelle dieser Homepage. Hier verzichte ich darauf.

Für Calgary blieben uns knapp zwei Tage. Den ersten der beiden Tage verbrachten wir im Calgary Olympic Park und machten dort eine selbstgeführte Tour. Kopfhörer auf und ab ging’s.  

Die Tour beginnt in der “Hall of Fame” und geht weiter zur Eishalle. Dort kann man, wenn man Glück hat, so manchem Crack aus der Szene beim Training zusehen. Hauptsächlich werden hier die Starts geübt.
Die nächsten Stationen sind die Bobbahn und schließlich die große Sprungschanze. Sie ist 90 m hoch. Ein Aufzug führt an die Plattform, wo bei Wett-kämpfen die Springer auf ihren Einsatz warten.
Schließlich bringt ein Lift den Besucher wieder an den Ausgangspunkt zurück.

Wir tranken noch einen Kaffee und machten uns dann auf zu einem “Car-Wash”, den wir oben von der Sprungschanze ausgemacht hatten.

Also putzten wir das Auto ein zweites Mal. Nach dem Dempster Highway war die erste Wäsche fällig, da das Auto repariert werden sollte und wir keinen Stelle mehr fanden, an dem wir uns die Finger nicht mehr schmutzig machten. Der Alaska Highway machte die zweite Wäsche nötig.
Calgary hat etwas über 900.000 Einwohner. Nicht so sehr groß und noch ziemlich übersichtlich. Deshalb fuhren wir nicht näher an den Flughafen heran, um einen Campingplatz in der Nähe des Vermieters zu finden. Zwei Kilometer vor dem Olympiapark gibt es den “Calgary West Campground”. Wir buchten uns gleich zwei Tage ein und für den nächsten Tag einen Abstecher in die Downtown. Vom Campingplatz geht regelmäßig ein kleiner Bus in die Stadt und wieder zurück. Er kostet 9 $, hält dafür aber auch nicht an jeder Milchkanne.
Nach 20 Minuten waren wir am Tower (rechts). Auf dem gut 190 m hohen Turm verschafften wir uns einen ersten Überblick über die Stadt.

Der Glasboden ist nicht jeder-manns Sache, wird aber begeistert aufgenommen. Der Blick direkt nach unten ist ein wenig verzerrt und der Turm selbst wirkt seltsam verbogen.

Eine Besonderheit in Calgary ist, dass man große Teile der Downtown abklappern kann, ohne ins Freie gehen zu müssen. Die Gebäudekomplexe sind in gut fünf Metern Höhe miteinander ver-bunden. Bereits außen an den Gebäuden sind die Zugänge mit einem +15-Schild versehen. Das bedeutet nichts anderes, als das die Bürgersteige auf 15 Fuß angehoben wurden.

Nach einem ersten Stadtbummel besuchten wir den Devonian Garden. Dabei handelt es sich um eine recht große Grünanlage mit Teichen im vierten Stock. Auch Fische können hier gefüttert werden. Allerdings sind die Tiere schon so fett, dass sie fast gar nicht mehr darauf ansprechen.

Ehe wir uns in einem Cafe niederließen, suchten wir noch Fort Calgary auf. Eindrucksvoll wird die Siedlungsgeschichte Calgarys gezeigt und be-schrieben. Die untere Auf-nahme entstand vom Gelände des Forts mit Ausblick auf die Downtown.
Vermutlich lässt sich in Calgary noch viel mehr erkunden, doch reichte die Zeit nicht mehr.

Die Koffer hatten wir bereits morgens gepackt, doch über sechs Stunden in der Downtown haben erst einmal gereicht. Die Beine wurden müde und der Bus wartete bereits.
Am nächsten Tag standen wir recht früh auf und fuhren zum Wohnmobilvermieter. Die Abgabe des Fahrzeugs lief problemlos über die Bühne. Wir mussten ein paar Kilometer nachzahlen, aber das war einkalkuliert. Ich hatte vergessen, im Vorfeld Extrakilometer zu buchen.
Pünktlich um 17.30 Uhr startete unser Flieger nach Edmonton. Dort wurde getankt. Die Start- und Landebahn in Calgary wurde zum Teil neu betoniert und war deshalb so kurz, dass das Flugzeug nicht voll auftanken konnte.
Nach einem ruhigen Flug landeten wir kurz nach Mittag am 30. September in Frankfurt. Der Urlaub war vorbei und es bleiben die Eindrücke und die Erkenntnis, den Dempster nicht noch einmal mit solch einem großen Fahrzeug anzugehen.

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Ralph Vesper - 2006-10-06