Geschichte muss nicht trocken sein. Im Gegenteil! Als ich mich mit der “eigenen” Geschichte befasste, hatte ich nur Daten. Irgendwann bekam ich uralte Fotos in die Hand und schon erhielt die Ahnenforschung eine ganz andere Dimension. Plötzlich standen hinter den Daten Gesichter und die Geschichte wurde lebendig. Seitdem wird jedes Foto oder Dokument gescannt, kopiert oder abfotografiert. Gerade bei Fotos ist es wichtig, auch zu wissen, wer darauf abgebildet ist. Nicht nur wir werden älter, dies war auch ein Problem der damaligen Zeit. Ausserdem werden die immer weniger, die die “Alten” noch kannten. Und mal ehrlich - was ist ein Foto wert, wenn niemand mehr weiss, wer dort fotografiert wurde.
Natürlich lässt sich die Geschichte Karrensteins nicht ganz von der Geschichte der Familie trennen. Immerhin machen wir uns hier seit fast 100 Jahren breit. Da ich mich zudem nur mit unserer Geschichte beschäftige, kann ich auch nur darüber äussern. Über die Geschichte der Nachbarn kann ich dagegen recht wenig sagen. Per Einheirat ist allerdings auch hier eine Verbindung da. Ketzerisch könnte man sich fragen: Wer ist hier auf dem Land nicht miteinander verwandt?

Fredericke Vesper geb. Bernhard (1841-1935) und Karl-August Vesper (1841-1917)

Wollen wir die Familie Vesper also ein wenig genauer betrachten. Die Daten beruhen übrigens auf Angaben von Karl Vesper (geb. 1889 in Lübeck), der 1935 eine Sippentafel der Familie aufstellte. Viele Daten fehlen noch, doch was die Familie hier in der Gegend betrifft, so bin ich recht gut dabei.

Die Familie Vesper kann bis ins Jahr 1646 zurückverfolgt werden. Damals hatte die Familie Nikolaus Vesper ihren Sitz allerdings noch in Münden im Waldecker Land. Heute gehört Münden zur Stadt Lichtenfels in Nordhessen und liegt zwischen Korbach und Frankenberg. Bis heute finden sich eine Menge Vespers in dieser Gegend.

Um 1789 findet ein Spross der Familie, Johann Reinhard Vesper, den Weg nach Kaffeekanne in Radevormwald. 1841 wird mit Karl-August Vesper der erste Vesper in Hückeswagen geboren. Er ist ein Enkel Johann Reinhards.

In Oberhombrechen, heute bei einigen noch als “Schlappen Bühel” bekannt, übernimmt er 1880 die dortige Gastwirtschaft und eröffnet ein Jahr später eine Kegelbahn.


5 Emma Vesper geb. Künz (1849-1935) und Eduard Vesper ((1845-1922)

Sein Bruder Eduard wird 1845 geboren und erlernt den Beruf des Bäckers. Die Bäckerei befindet sich in Mittel- hombrechen. 1873 heiratet er Emma Künz. Mit ihr hat er sechs Kinder - fünf Jungen und ein Mädchen.

Der drittgeborene ist Walter sen., der 1877 in Mittelhombrechen das Licht der Welt erblickt. Auch er wird Bäcker und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters. Walter ist es schließlich, der 1908 den Hof in Karrenstein von Ewald Rellensmann kauft.

Die beiden Weltkriege haben auch unserer Familie zugesetzt, wobei der 2. Weltkrieg der schlimmere ist: Vier junge Männer kommen nicht mehr zurück. Der jüngste ist noch nicht einmal 19 Jahre alt. Ein Schicksal, das man mit vielen anderen Familien teilt.

Weiß noch jemand etwas, das ich nicht weiß (natürlich zum obigen Thema!)? Hat noch jemand Fotos, Dokumente usw., die er mir zum kopieren oder abfotografieren überlassen könnte und auch würde? Das wäre toll! Bitte nutzt den “Mail-Button”.