Karrenstein 1484

Eine Kirchenrechnung aus dem Jahre 1484 weist einen Einnahmebetrag von 17 Albus auf (1 Mark des 15. und 16. Jahrhunderts = 6 Albus). Geber des Geldes war ein gewisser “peter op dem karensteyn”. Dies ist der allererste Hinweis auf Karrenstein, hat allerdings noch nichts mit der Familie zu tun. Die tummelt sich noch im Waldeck’schen.
In späteren Jahren tauchen immer wieder “Karrensteins” auf. So z.B. in einer Sammelliste aus dem Jahre 1596, in der 104 Spender genannt sind. Darunter auch Engel Karenstein. Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 1731 weist auf Johann Karrenstein hin. Nun taucht die Schreibweise des Hofes auch so auf, wie sie heute noch gebräuchlich ist.
Eine Familie Karrenstein hat es bis vor einigen Jahren sogar noch in unmittelbarer Nachbarschaft gegeben. In Kretze, direkt unterhalb von Karrenstein an der Wupper gelegen, befand sich ein Hof dieser Familie. Mit dem Bau der Wuppertalsperre verschwand der Hof.

Quelle: Leiw Heukeshoven - Sonderheft Wilhelm Blankertz 1999 (Hückeswagener Familien in 5 Jahrhunderten)

Karrenstein 1715

 

Kartenaus- schnitt aus
dem Jahre
1715

Dieser Kartenausschnitt ist einer Karte des Amtes Beyenburg entnommen. Das Original liegt im Staatsarchiv in Düsseldorf, doch gibt es Nachdrucke der “Topographia Ducatus Montani”, die auch diese Karten enthält.
Der Ausschnitt zeigt im linken Bildteil die Wupper mit den anliegenden Ortschaften. Rechts geht er bis Fockenhausen. Es fällt auf, dass Karrenstein schon 1715 so geschrieben wurde, wie es heute noch geschrieben wird, während fast alle anderen Ortschaften eine etwas andere Schreibweise hatten.
Karrenstein wurde bereits zu damaliger Zeit als “freier Hof” bezeichnet und unterlag somit nicht der Lehenspflicht.

Quelle: Erich P. Ploennies: Topographia Ducatus Montani - 1715

Karrenstein 1820

25 Einzelhöfe gibt es auf Hückeswagener Gebiet, die zusammengefasst als Hofstätten bezeichnet werden. Darunter sind 10 Güter. Ob ein Hof als Bauernhof, Hofstatt oder Bauernhof bezeichnet wurde, hing in erster Linie von der Einwohnerzahl ab.
1820 hatte Karrenstein 16 Einwohner und wurde als Bauernhof geführt.

Karrenstein 1863

In der Ausgabe 48 der Wupper-Zeitung vom 23. April 1863 zu “Ursprung und Bedeutung verschiedener Eigennamen der hiesigen Stadt und Gegend” heißt es von einem unbekannten Autoren: 

Karrenstein 1867

Im Jahre 1867 taucht der Hof Karrenstein erstmalig urkundlich in der Familie auf. In einer Urkunde von 1887 wird der Hof mit seinen Ländereien von Heinrich Rellensmann an seinen Sohn Ewald übertragen. Den Rellensmanns brennt der Hof übrigens gegen Ende des 19. Jahrhunderts ab.

  Karrenstein im Jahre 1915. vorne Familie Walter Vesper sen.

Karrenstein 1911/12

Karrenstein 1908

1908 kauft Walter Vesper sen. den Hof von Ewald Rellensmann. Damals lebten die Bewohner schon von Ackerbau und Viehzucht. Was heute der Landwirt ist, ist zu damaliger Zeit der Ackerer. Gelernt hat Walter sen. den  Bäckerberuf und tritt somit in die Fußstapfen seines Vaters Eduard, der in Mittelhombrechen eine kleine Bäckerei betrieb.

Auch wenn Karrenstein bis heute nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen ist, heißt das noch lange nicht, dass es keine Wasserleitung gab. In den Jahren 1911/12 wurde eine Wasserleitung gelegt, die von der Kerspe-Talsperre über Hückeswagen zur Barmer-Talsperre führte. Das Foto stammt aus einem Fotobuch, dass die Städtische Wasser- und Licht-Werke, Barmen, 1913 herausgaben und zeigt den fertigen Rohrgraben unterhalb von Karrenstein. Diese Wasserleitung wurde unter anderem quer durch die Ländereien an der Wupper der Landwirte Vesper und Meuser verlegt.
1986 wurde sie im Zuge des Baus der Wuppertalsperre wieder ausgegraben.

Quelle: Fotobuch im Besitz der Wuppertaler Stadtwerke an der Kerspe-Talsperre und Siegfried Berg, Hückeswagen.

Karrenstein 1913

Aus dem Jahre 1913 stammt diese Aufnahme. Sie zeigt die Familie Ludwig Meuser vor ihrem Hof, heute Karrenstein 2.
Das Gebäude entstand um das Jahr 1850.
Die drei Linden stehen heute nicht mehr. Zwei dieser Bäume wurden um 1958 abgeholzt. Die dritte Linde durfte bis in die 90er Jahre stehen bleiben. Irgendwann werden so große und alte Bäume eben auch zum Sicherheitsrisiko.
Die Familie Meuser gab es bereits lange vor der Familie Vesper in Karrenstein.
Auf der Startseite wird erwähnt, dass wir schon seit geraumer Zeit über Strom und fließendes Wasser verfügen. Nun, das Wasser kommt immer noch aus dem eigenen Brunnen. Aber der Strom kommt seit 1913 aus der Steckdose und spätestens seit der Zeit werden die Kerzen nur noch bei Gewitter und besonderen Anlässen aus dem Schrank geholt.

 Familie Ludwig Meuser im Jahre 1913

Karrenstein 1936

Die Spedition Walter Vesper jun. wird am 1. März 1936 gegründet. Da Walter jun. zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein hat, holt er Ernst Vesper mit ins Boot bzw. in den LKW. So wird die Zeit bis zum Herbst überbrückt, denn Ernst hat schon den Einberufungsbescheid für die Wehrmacht.
Im Januar 2009 allerdings war mit der Spedition Schluss. Ein Nachfolger war nicht in Sicht, der LKW zu klein und die Landwirte zu wenig.

  Emilie und Walter Vesper sen.

 Ernst Vesper mit dem ersten LKW

Karrenstein 1958

Walter sen. übergibt zwei Jahre vor seinem Tod den Hof an seinen Sohn Walter jun. Das Schicksal meint es hart mit der Familie, denn der Sohn stirbt ein halbes Jahr nach seinem Vater.
Die Verantwortungen werden nun anders verteilt. Um die Spedition kümmert sich nun Manfred Vesper, um den Hof Dieter Vesper - beides Söhne von Walter Vesper jun.

Karrenstein 1973

Einige Landwirte und Freunde in der Umgebung gründen den FC Karrenstein. Bis auf wenige Ausnahmen findet in jedem Jahr ein großes Turnier statt. Doch die Zeit der Turniere, die über zwei Tage gingen, ist vorbei.
Wer mehr über den FC Karrenstein wissen möchte, sollte
hier gucken.

Karrenstein 1989 und 2005

Nachdem im Mai 1989 bei Vespers die letzten Rinder vom Hof gehen, ist es bei Meusers im Sommer 2005 so weit.
Damit ist das Kapitel Landwirtschaft in Karrenstein zu Ende. Die Ländereien sind verpachtet und dienen größtenteils der Futtergewinnung.
Nun gibt es nur noch ein paar Hühner, Kaninchen und Kamerun-Schafe auf dem Hof.

Karrenstein 2008

Die Auflagen waren hoch und wurden höher. Das galt auch für den Aufwand und die Kosten.
Also entschied man sich, sich an das öffentliche Wassernetz anschließen zu lassen. Nach einigen Überlegungen wurde festgelegt, dass die Wasserleitung von Niederhombrechen durch das Tal in Richtung Karrenstein gelegt werden sollte. Um die Baukosten niedrig zu halten, wurde die Wasserleitung in Eigenregie gebaut. Die BEW sorgte lediglich für die Zusammensetzung der eigentlichen Leitung und für die Hausanschlüsse.
Und weil es so schön praktisch war, wurde die Stromleitung, die bisher über Masten Karrenstein erreichte, ebenfalls mit in die Erde gepackt.